Niederösterreichs Landeshauptfrau über „Hausverstand und Vernunft“
Hausverstand ohne Umweltschutz?
Landeshauptfrau Mikl-Leitner vermeint in einem denkwürdigen öffentlichen Auftritt, den Lobautunnel und weitere Schnellstraßen zu benötigen, um frisch gestochenen Marchfelder Spargel weiterhin nach Wien liefern zu können.
Auf und entlang von Autobahnen gedeihen aber keine gesunden Lebensmittel mehr, auch kein Spargel.
Erst kürzlich wurde Landeshauptfrau Mikl-Leitner umfassend über die Belastung von Lebensmitteln durch die pflanzliche Aufnahme von Reifenabrieb und weiteren Schadstoffen entlang von Straßen informiert. Ungeachtet dessen scheint die niederösterreichische Landesregierung weiterhin alles daran zu setzen, noch mehr Gift auf noch mehr Straßen zu produzieren, um zunehmend kontaminiertes Obst und Gemüse nach Wien und an die eigenen Landsleute zu liefern.
Erntefrisch mit Hausverstand?
Niederösterreichs Flächenverschwendung im Straßenbau ist derartig exorbitant, dass man sich um die Lieferung schadstoffbelasteter Lebensmittel bereits vor der großen Klimakatastrophe erst gar keine Sorgen mehr zu machen braucht. Über kurz oder lang werden dank Politik mit Hausverstand viele weitere landwirtschaftliche Betriebe des Landes endgültig aufgeben.
Zyniker könnten hier anmerken: Geht es nach dem politischen Hausverstand, sind regionale Nahrungmittelproduktion und eine gesunde Umwelt ohnedies entbehrlich: Ein Blick auf die weltweit langfristig bestens gesicherte Versorgung mit sauberem Wasser und gesunden, leistbaren Nahrungmitteln belegt dies zweifelsfrei.
Eingeflogener Spargel für eine reiche Elite, billige Kost vom globalen Markt fürs gemeine Volk.
Statt Lebensräumen verfügt unser weites Land künftig dank Breitspuranbindung über die Seidenstraße nach Russland und China, dank Dritter Piste eine direkte Himmelfahrt ins Nirgendwo und über zahlreiche prächtig ausgebaute Schnellstraßen und hausgemachte Lärmhöllen mit LKW-Transit quer durchs weite Land.
Solche fabelhaft ausgebauten Transport- und Logistikpfade werden sicherstellen, dass in Niederösterreich, Österreich und Europa auch ohne eigene Lebensmittelproduktion für die oberen Zehntausend erntefrisch gestochener Spargel statt Erntehelfern eingeflogen wird. Die übrige Bevölkerung kann mit global gehandelten Fertiggerichten und mit gentechnisch optimierten Nahrungsmitteln aus großindustriellen Monokulturen in China, Russland, Indien, USA & Co. bestens versorgt werden.
Unser Hausverstand sagt etwas anderes …
… und wir sagen es auch gerne nochmals durch die Blume: Auf und entlang von Autobahnen wachsen leider keine gesunden Lebensmittel, auch kein Spargel.
Wir brauchen sauberes Grundwasser, gesunde Böden und eine intakte Biodiversität für eine resiliente Nahrungsmittelversorgung. All dies steht in diametralem Widerspruch zur Forderung nach neuen hochrangigen Straßen auf heute biologisch produktiven Flächen und quer durch hochsensible Rückzugsgebiete für die Natur.
Niederösterreich braucht dringend neue Wege in der Umwelt- und Verkehrspolitik.
Gerade im weiten Land Niederösterreich ist es besonders wichtig, regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken und in den Städten und Siedlungsgebieten einen Alltag der kurzen Wege und aktive Mobilität zu fördern. Dies umfasst auch und vor allem ein vorbildhaftes, durchgängiges Radwegenetz.
Es ist dringendst geboten, vom weiteren Straßenbau abzusehen und den motorisierten Personen- und Güterverkehr wirkungsvoll von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Dies gelingt nur, indem sich endlich auch Niederösterreichs Politik dazu bekennt, den in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten angerichteten Schaden am eigenen Bahnnetz zu reparieren.
Tausende Menschen setzen sich seit Jahren mit zunehmender Vehmenz dafür ein, in Niederösterreich umwelt- und klimafreundlich unterwegs sein zu können. Warum? Weil sie auf ihren Hausverstand hören.
Hausverstand nützen, Petitionen unterstützen:
>>> Stopp Straßenbau
>>> Weg frei für neue Donauuferbahn
>>> Bahn für Alle
>>> Vernunft statt Ostumfahrung